NMI Reutlingen zeigt „Europa in meiner Region – Erfolgsgeschichten in Deutschland“
Das NMI Reutlingen zeigte am 18. Juli 2019 auf dem RegioWIN Campus, was EU Förderung bewegen kann und gab Schüler/innen Einblick in zwei EU-finanzierte Leuchtturmprojekte des Instituts.
Dass sie einzelne Atome würden sehen können, das hatten sich die jungen Besucher sicher nicht von ihrer Exkursion an das NMI in Reutlingen erwartet. Doch nicht weniger als dies bot die Führung durch das Zentrum für Nanoanalytik den interessierten Gymnasiasten. Live wurde gezeigt, was gewöhnlich nur in Chemie- und Physikbüchern theoretisch studiert werden kann.
Dabei führte die Expedition vom Großem, zum Kleinen und ganz Kleinen, von der Betrachtung eines Haars unter dem Lichtmikroskop über die Ansicht verschiedener Pixelstrukturen von Smartphones bis zur Aufnahme einzelner Atome beim Werkstoff Graphen mit einem hochauflösenden Transmissions-elektronenmikroskop. Dank der Spitzenausstattung am Zentrum für Nanoanalytik konnten die Schülerinnen und Schüler Strukturen bis zu 0,1 Nanometer bestimmen. Das sind 0,0000001 Millimeter, die Größenordnung von Atomen.
Das von der EU-kofinanzierte Leuchtturmprojekt steht seit seiner Eröffnung Anfang 2018 als regionale Anlaufstelle für innovative Firmen mit werkstofftechnischen Fragestellungen und Produktideen zur Verfügung. Es ermöglicht Unternehmen der Medizintechnik und produzierenden Industrien sowie Forschungseinrichtungen aus Baden-Württemberg eine unkomplizierte Nutzung der Nanoanalytik,insbesondere der hochauflösenden Elektronenmikroskopie, für ihre Materialforschung, Werkstoff- und Produktentwicklung.
Zusätzlich zum Zentrum für Nanoanalytik lernten die Schülerinnen und Schüler den Forschungscampus BioMedTech auf ihrem Rundgang kennen. Das zweite Leuchtturmprojekt im Rahmen der RegioWIN-Förderung hat zum Ziel, die Region Neckar Alb zu einem führenden Forschungsstandort der Biomedizintechnik zu entwickeln und die Stärken der Region auszubauen, die sich aus der Zusammenarbeit von Biotechnologie und Medizintechnik ergeben. Auf dem Campus arbeiten regional ansässige Unternehmen der Medizintechnik und Biotechnologie und Institutionen der Grundlagen- und angewandten Forschung gemeinsam daran, neue Materialien für die Medizin zu entwickeln.
Beispielhaft erhielten die Schülerinnen und Schüler Einblick in eines der ersten Forschungsprojekte auf dem Campus. Im Projekt „Systemimmunologie an Grenzflächen“ werden Immunreaktionen untersucht, die im Kontakt mit technischen Grenzflächen und Materialien, wie z.B. Implantaten, Blutschläuchen oder Blutfiltern auftreten können. Anhand einer Blutprobe, die einem der NMI Wissenschaftler zu Beginn der Führung entnommen wurde, konnten die Besucher Schritt für Schritt die Prüfung der Fresszellen (Makrophagen) im Blut auf Immunreaktionen verfolgen und mit einem abschließenden Blick durch das Mikroskop bewerten. Die praxisnahe Führung begeisterte die Schüler/innen sichtlich.
Quelle: NMI Reutlingen